Führen & Leiten
In früheren Zeiten
war Führen bei weitem
keine
so feine
Sache...
Zunächst verstand
man darunter,
stets munter
seine
alltäglichen Tätigkeiten
zu bestreiten
und erst, wenn ein Drache
erwachte,
erst wenn es wirklich nötig war,
wenn die Gefahr
real bestand
und spätestens, wenn es krachte,
legte ein Führer
sein Tag´werk hernieder
und rannte
schnelle
an Ort und Stelle.
Es war ein sehr undankbarer Job,
dem Mob
„Stopp“
zu sagen.
Man musste die Verantwortung für das Überleben der ganzen Gruppe tragen
und doch ab und an
am Hungertuch nagen.
Der Chef war damals ein einfacher Mann,
der nebenbei was recht und gut
ist, ersann.
Der stets auf der Hut
war und seinen Mut
im echten Kampfe gewann.
Und schaut man sich an,
was so ein angeblicher Führer heute kann,
dann...
... dann wundert mich nichts.
In heutigen Zeiten,
da manchen Leuten das Streiten
weit wichtiger scheint,
als den Konsenz zu suchen, der sie vereint,
als den Sinn des Gedichts,
zu ergründen
und angesichts
zu gesunden -
in heutigen Zeiten
bereiten
uns unsere Führer
fleißig darauf vor, Verlierer
zu bleiben,
und uns selbst abzuschreiben.
Gut bezahlte,
fette Jahre
lallte
man die alte
Leier:
„Bitte verwalte
mich und meine
kleine
Welt.
Lüfte bloß nicht den Schleier.
Tu mit mir, was dir gefällt.
Lass mir nur Nikolaus und Ostereier,
dann gebe ich dir mein Leben, dann gebe ich dir mein Geld.“
Der Zauber heißt Selbstermächtigung.
Denn selbst wenn die scheinbar Mächtigen Dung
über uns vergießen,
sprießen
aus diesen
Worten
Speerspitzen und spießen
die Horden
der Ordensträger standesgemäß
ins Gesäß.
Sein eigener Führer sein!
Sein eigener Kapitän
und ein
klein
wenig Ehre,
das wäre
sehr
schön.
Daher
laden wir dich nun ein,
deinen Kopf von dem ganzen unnötigen Krempel
zu befrei´n:
Bau mit uns wahre
Tempel
und gib deine ganze göttliche Macht hinein.
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